Von: Maik Außendorf
Bahn-Infrastruktur zukunftssicher gestalten – jetzt marode Brücken sanieren und 2. Gleis verlegen
Deutschlands Verkehrswege gehen zunehmend kaputt, verschleißen, werden marode. Zwei anerkannte Kommissionen haben die finanzielle Dimension dieser Krise erfasst: Jedes Jahr fehlen in Deutschland 7,2 Milliarden Euro um Straßen, Schienen und Wasserwege zu erhalten und zu sanieren. Eine seit Jahren absehbare Entwicklung, wenn man sich das Alter vieler Verkehrsanlagen vor Augen führt.
Doch der Blick der Verkehrs- und HaushaltspolitikerInnen von Union und SPD haftet noch immer allein auf neuen Prestigebauten — überteuerte Großprojekte wie "Stuttgart 21" und der Berliner Großflughafen BER oder die vielen Umgehungsstraßen in den Wahlkreisen der Republik.
Nötig wäre der klare Blick auf Realitäten: Wenn Deutschland die Erhaltung vorhandener Verkehrswege nicht priorisiert, gehen auf unverantwortliche Weise Vermögenswerte verloren. Sanierungsstau und entsprechende Kosten türmen sich für nachfolgende Generationen immer weiter auf. Weil schon jetzt fast ein Drittel aller Eisenbahnbrücken in Deutschland in einem kritischen Zustand sind, geraten Personen- und Wirtschaftsverkehr auf der Schiene zunehmend in Bedrängnis. Auch in Bergisch Gladbach sind 2 marode Brücken in der Kategorie 4 („gravierende Schäden am Bauwerksteil, welche die Sicherheit noch nicht beeinflussen. Eine wirtschaftliche Instandsetzung ist nicht mehr möglich"). Es ist also davon auszugehen, dass diese Brücken in näherer Zukunft abgerissen oder aufwändig saniert werden müssen. Auf Bergisch Gladbacher Stadtgebiet betrifft das die Brücken über die Franz-Hitze-Straße und die Buchholzstraße. Dies hat nicht nur für die Bahnpendler, sondern auch für die Erreichbarkeit des Gewerbegebietes Britanniahütte Auswirkungen.
Dazu Maik Außendorf, Sprecher für Verkehr und Wirtschaft der Bergisch Gladbacher Ratsfraktion der GRÜNEN: „Wir fordern von der Bahn, dass diese sich umgehend wieder darauf besinnt, die Infrastruktur funktionsfähig zu halten. Es kann nicht sein, dass an der einen Seite ein überteuertes Großprojekt wie Stuttgart 21 gebaut wird und im Rest des Landes verfallen Brücken und Gleise. Zu dem fordern wir, dass die nötigen Brückensanierungen mit möglichst wenig Einschränkungen des Bahnverkehrs durchgeführt und mit der Verlegung des 2. Bahngleises abgestimmt wird."
Auf Bundesebene werden wir uns zudem für eine Herauslösung des Netzes aus den Händen der Deutschen Bahn AG und damit eine Trennung von Betrieb und Gewinninteressen einsetzen. Die aktuelle Erfahrung zeigt, dass nur so eine funktionierende Infrastruktur für kommende Generationen gesichert werden kann.