„Bewegung und Begegnung“: Grüne und SPD stehen zum Skatepark

Die Fraktionen von Bündnis 90 / Die Grünen und SPD befürworten die geplante Skateboard-, WCMX-, BMX- und Scooter-Anlage an der Saaler Mühle. Im Ausschuss für Infrastruktur und Umwelt, Sicherheit und Ordnung am 28. November werden sie für die Erneuerung stimmen.

„Jeder Sport braucht seinen eigenen Ort, um zu trainieren. Fußballer bekommen einen Bolzplatz und Basketballer ein Feld mit Körben. Wir Skater brauchen auch einen Ort.“ Mit diesem Appell startete im Mai 2020 eine Gruppe von Skatern, BMXern und Scooter-Fahrern aus Bergisch Gladbach und Umgebung eine Online-Petition – und fand Gehör: Einstimmig beschloss der Stadtrat vor zwei Jahren, den Jugendlichen ihren Ort zur Bewegung und Begegnung zu geben – an Stelle des veralteten, maroden Skateparks an der Saaler Mühle in Frankenforst, direkt neben den Otto-Hahn-Schulen.

Überreste des aktuellen Skateparks


Eine Halfpipe, zwei kleine Ramps und ein Rail – kaum jemand konnte die vier Objekte im Park zuletzt nutzen: zu hoch, zu riskant! Auch waren die Objekte falsch angeordnet und der Boden zu schlecht. In kurzer Zeit sammelte die Community im Jahr 2020 deshalb mehr als 230 Unterschriften für ihre Petition. Auch Bürgermeisterkandidat Frank Stein (SPD) stellte sich im Kommunalwahlkampf hinter die Forderung. Schließlich votierten alle Fraktionen des Stadtrats für eine Modernisierung des Platzes, die 2024 von der Schulbau GmbH umgesetzt werden soll.


Skateanlagen sind frei zugängliche Sportstätten, die sich wachsender Beliebtheit erfreuen. Sie bieten kreative Bewegungsmöglichkeiten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene“, erklärt Dr. Tino Symanzik, Ratsvertreter und sportpolitischer Sprecher der grünen Stadtratsfraktion. „Skateboarden, Rollstuhl-Skaten, Scooter-Fahren oder BMXen sind anspruchsvolle Sportarten, die Ausdauer, Koordination und Gleichgewicht erfordern. Die Anlagen bieten die Chance, Fähigkeiten zu verbessern, Tricks zu erlernen und sich in einer sicheren Umgebung aktiv zu bewegen.“ Die Vorstellung, dass der neue Skatepark eine Attraktion für wenige sein könnte, hält Symanzik für veraltet, ebenso wie die Annahme, auf Skateranlagen seien Drogen und Alkohol an der Tagesordnung. „Schließlich werden bei körperlicher Aktivität alle Sinne benötigt“, betont Symanzik, der als Dozent an der Deutschen Sporthochschule Köln arbeitet. „Hinzu kommt, dass Skateboard-Fahren seit einigen Jahren olympisch ist und neben freizeitsportlichen auch leistungssportliche Motive die Aktiven antreiben.


Auch der integrative und inklusive Wert von Skateboard-Anlagen dürfe nicht außer Acht gelassen werden, findet Martina Klupp, sozialpolitische Sprecherin der grünen Ratsfraktion: „Skateanlagen sind Orte der Begegnung und des sozialen Austauschs. WCMXlerinnen, Skaterinnen und Skater können sich hier treffen, voneinander lernen, Freundschaften knüpfen, ihre Leidenschaft für den Sport teilen. Das fördert die Gemeinschaftsbildung und stärkt den Zusammenhalt in der Stadt“, so Klupp. „Der informelle Rahmen samt niederschwelligem Einstieg vermeidet Barrieren, wie ihn formelle Sportvereine oft haben und erweitert die Angebotspalette der lokalen Bewegungslandschaft.“ Skateanlagen können auch dazu beitragen, Vorurteile und Stereotypen abzubauen, indem sie Menschen mit verschiedenen Hintergründen und Fähigkeiten zusammenbringen.


Positiv finden Grüne und SPD, dass das vorliegende Konzept für die Saaler Mühle ökonomische, ökologische und soziale Aspekte integriert. Versiegelung oder Lichtverschmutzung halten sich in Relation zum sozialen und sportlichen Wert im Rahmen, ebenso wie die geplanten Kosten von 1,2 Millionen Euro. Klaus W. Waldschmidt, Vorsitzender der SPD-Fraktion, gibt zu bedenken: „Sportanlagen kosten Geld, aber wir müssen auch die berechtigten Interessen meist junger Menschen auf sportliche Betätigung berücksichtigen, die nicht in Sportvereinen organisiert sind. Zumal für diesen Personenkreis bisher fast keine städtischen Finanzmittel aufgewendet worden sind.“ Die Bedenken einzelner Anwohner seien für die SPD-Fraktion nicht nachvollziehbar. Der Skaterpark ergänze bestens die Freizeitanlage Saaler Mühle mit ihren vielseitigen Möglichkeiten für Kinder, Jogger, Spaziergänger und Erholungssuchende, so Waldschmidt.

Entwurf des neuen Skateparks (©Planungsbüros LNDSKT)


Dominik Klaas, sportpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion ergänzt: „Erneuerungen und der Ausbau von Sportanlagen sind ein wichtiger Schritt, um Bergisch Gladbach jugendfreundlich zu gestalten und nach Corona Treffpunkte zu schaffen. Mit der Skateranlage und dem Multifunktionsplatz entsteht genau das: eine weitere Möglichkeit für Bürger*innen eine Vielzahl von Sportarten auszuüben. Vor allem die gute Erreichbarkeit und die freie Zugänglichkeit der Anlage sind dabei ein Gewinn für unsere Stadt.“