Das Rad nicht ständig neu erfinden – Bergisch Gladbach ist reif für die Verkehrswende!

Verkehrspolitik ist auch an der Strunde unbestritten ein, wenn nicht das Top-Thema im Kommunalwahlkampf 2020. Die Diskussionsveranstaltung der GRÜNEN Bergisch Gladbach zum Thema „Verkehr(t): Mobilität endlich vom Kopf auf das Rad stellen!“ machte deutlich, dass Bergisch Gladbach reif für eine echte Verkehrswende ist.

Dringend notwendige Veränderungen wurden von CDU und Verwaltung schon viel zu lang aufgeschoben. Das Votum der Bürger*innen bei der Wahl am 13.09.2020 entscheidet auch darüber, ob Bergisch Gladbach sich weiter in einer Sackgasse aus Stau und Stickoxid einrichtet – oder ob endlich neue, GRÜNE Ideen zur Umsetzung kommen.

Mit Arndt Klocke (MdL, Vorsitzender der GRÜNEN Landtagsfraktion, u.a. Sprecher für Verkehr, Bauen und Wohnen), Bernhard Werheid (Vorsitzender ADFC, KV RheinBerg-Oberberg) und dem Moderator Maik Außendorf (Co-Spitzenkandidat der GRÜNEN GL für die Kommunalwahl 2020, verkehrspolitischer Sprecher der GRÜNEN Stadtratsfraktion GL) diskutierten drei ausgewiesene Fachexperten auf dem GRÜNEN Hocker aktuelle Fragen der kommunalen Verkehrspolitik.

Die zentralen Feststellungen können Bürger*innen, die sich in Bergisch Gladbach regelmäßig außerhalb der eigenen vier Wände bewegen, kaum überraschen. Als Stadt mit der höchsten PKW-Dichte in NRW und einer komplett einseitig ausgelegten Verkehrsinfrastruktur ist Bergisch Gladbach nach Ansicht von Maik Außendorf noch längst nicht aufgestellt für die Anforderungen einer zukunftsfähigen Großstadt. Auch Bernhard Werheid sieht in der deutlich einseitig ausgelegten Verkehrsinfrastruktur die zentrale Herausforderung auf dem Weg hin zu einer Stadt, in der alle Teilnehmer*innen am Verkehr – Fußgänger*innen, Radfahrer*innen und Autofahrer*innen – sich gleichberechtigt und sicher fortbewegen können. Dabei seien die hierfür notwendigen Flächen oftmals vorhanden, könnten aktuell aber schlicht nicht sinnvoll genutzt werden: „Um hier eine wirkliche Verbesserung erzielen zu können, muss man auch in Bergisch Gladbach an die Parkplätze ran!“, so Werheid.

Arndt Klocke sieht letztlich eine große Transformation in Sachen der kommunalen Verkehrspolitik als unumgänglich an. Die alleinige Orientierung vieler Städte am Auto sei angesichts inzwischen bereits alltäglicher Staus, spürbarer Luftverschmutzung und einer drastischen Abnahme der Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum deutlich und wahrnehmbar gescheitert. „Mit Blick auf den Klimaschutz muss man zudem feststellen, dass der Mobilitätssektor hier noch ganz am Anfang steht: Mobilität ist der einzige Bereich, in welchem der Ausstoß von CO2 in den vergangenen Jahren in Deutschland und in der EU weiter zu- statt abgenommen hat.“ Dabei könne sich die Entwicklung lokaler Alternativen auch auf bereits vorhandenes Know-How stützen. Um das Rad nicht ständig neu erfinden zu müssen, sollten auch Angebote z.B. des Zukunftsnetz Mobilität NRW für Bergisch Gladbach genutzt werden. Schließlich müsse nicht jede Kommune für sich das Rad neu erfinden.

Eine deutliche Verbesserung in Sachen ÖPNV, insbesondere für Pendler*innen von und nach Köln, erwarten die Diskutanten von einem lange ersehnten, zweigleisigen Ausbau der S11. Trotz des hierfür notwendigen Eingriffs in das Naturschutzgebiet Thielenbrucher Moor unterstützt laut Außendorf eine Mehrheit der GRÜNEN das Projekt. Angesichts der hohen Priorität des Vorhabens für den ÖPNV in Bergisch Gladbach stünden inzwischen auch viele Personen im BUND dem Ausbau der S11 positiv gegenüber, so Werheid.

Weiter wurden Lösungsansätze jüngeren Datums thematisiert: Seilbahnen, autonom fahrende Shuttlebusse und Flugtaxis wurden beleuchtet. Letztlich wurde aber festgestellt, dass die zeitnahe Schaffung klimafreundlicher Alternativen zum Verbrennungsmotor geschaffen werden müssen. Dass für Bergisch Gladbach mit dem Mobilitätskonzept Bergisch Gladbach 2030 bereits viele ausgereifte Ideen vorlägen, betonten Werheid und Außendorf: „Die Umsetzung des bereits 2016 mit breiter politischer Mehrheit beschlossenen Mobilitätskonzepts Bergisch Gladbach 2030 scheiterte bisher schlicht am fehlenden politischen Willen der CDU. Wir GRÜNE wollen auch auf dieser Basis endlich die offenkundig notwendigen Verbesserungen für alle Verkehrsteilnehmer*innen vor Ort umsetzen – und zwar schnell!“, so Außendorf.