Acht Vorschläge für Fahrradstraßen in Bergisch Gladbach

Über 1.000 Straßen gibt es in Bergisch Gladbach, bisher ist keine einzige als Fahrradstraße vorrangig dem Radverkehr gewidmet. Das soll sich ändern. Im März konnten Bürgerinnen und Bürger Vorschläge für mögliche Fahrradstraßen bei der Stadtverwaltung einreichen . Wir haben uns die Beiträge genauer angesehen und acht Straßen mit unterschiedlichen Eigenschaften identifiziert, die als Fahrradstraßen besonders geeignet erscheinen und deshalb näher betrachtet werden sollten.

Verkehrsregeln und Vorteile von Fahrradstraßen

Grundsätzlich dürfen in Fahrradstraßen nur Fahrräder fahren, mit Zusatzschildern können sie aber auch für den gesamten Kraftverkehr oder nur für Anlieger freigegeben werden. In jedem Fall gilt für alle Fahrzeuge eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h. Auf Radfahrende muss besondere Rücksicht genommen werden. Sie dürfen langsam nebeneinander fahren und weder behindert noch gefährdet werden.

Beschilderung, die eine Fahrradstraße für den KFZ-Anliegerverkehr freigibt

„Fahrradstraßen sind eine gute Möglichkeit, ohne aufwändige Umbaumaßnahmen den Radverkehr zu schützen und den Verkehr zu beruhigen. Es ist daher höchste Zeit, dass sie auch in Bergisch Gladbach eingeführt werden.“, erläutert Dr. Jonathan Ufer, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen. „Aus unserer Sicht gibt es im Stadtgebiet einige geeignete Straßen, die zügig in Fahrradstraßen umgewandelt werden sollten.“

Vorschlag Fahrradstraße Nußbaumer Weg

Der Nußbaumer Weg verbindet Schildgen mit Voiswinkel auf einer für den Radverkehr attraktiven und in weiten Teilen gut ausgebauten Strecke durch den Wald. Schon heute ist die Straße für den Kraftverkehr an Sonn- und Feiertagen gesperrt und an allen anderen Tagen ab 1,5t eingeschränkt. Da die Straße teilweise zur Gemeinde Odenthal gehört, wäre eine Abstimmung zwischen den Verwaltungen erforderlich.

Vorschlag Fahrradstraße Sträßchen Siefen

Siefen ist eine Wohnstraße in einer „Tempo 30“-Zone im Stadtteil Katterbach. Sie zweigt von der Kempener Straße ab und führt auf den Odenthaler Markweg. Für den Radverkehr Sträßchen ist diese Strecke eine gute Alternative zur stark befahrenen Kempener Straße, um die Orte Schildgen und Paffrath zu verbinden. Da es sich um ein Wohngebiet handelt, sollte Sträßchen Siefen als Fahrradstraße nur für Anlieger freigegeben werden.

Vorschlag Fahrradstraße Herkenfelder Weg

Fast unmittelbar im Anschluss an Sträßchen Siefen zweigt der Herkenfelder Weg von der Kempener Straße ab und führt durch den Wald direkt zum Kombibad Paffrath und im weiteren Verlauf über die Borngasse zur Integrierten Gesamtschule Paffrath (IGP). Sie wird daher insbesondere von Kindern und Jugendlichen häufig mit dem Fahrrad befahren. Die Straße ist schon heute nur für Anlieger freigegeben und befindet sich teilweise in schlechtem Zustand, soll aber bis 2024 saniert werden – dies wurde im Verkehrsausschuss zuletzt beschlossen.

Vorschlag Fahrradstraße Siegenstraße

Die Siegenstraße führt in Refrath direkt neben der Straßenbahn der Linie 1 entlang durch ein Wohngebiet und verbindet die Haltestellen „Refrath“ und „Lustheide“ miteinander, die beide überdachte Radabstellanlagen anbieten. Die Straße wird in der Mitte durch einen gemeinsamen Geh- und Radweg unterbrochen, der von Autos nicht durchfahren werden kann, und bietet dem Radverkehr daher eine gute Alternative zur viel befahrenen Straße „Vürfels“.

Vorschlag Fahrradstraße Kaule

Von der Kölner Straße zweigt die Einbahnstraße „Kaule“ ab, die in Gegenrichtung für den Radverkehr freigegeben ist. Sie führt an der Johannes-Gutenberg-Realschule und am Albertus-Magnus-Gymnasium vorbei in die Gartenstraße, über die man direkt zur evangelischen Grundschule und zum Bensberger Bahnhof kommt. Da der Autoverkehr vor allem über die Landesstraße 136 (Kölner Straße und Steinstraße) fährt, ist die Straße für den Radverkehr gut geeignet.

Vorschlag Fahrradstraße Laurentiusstraße

Seit die Laurentiusstraße in Gegenrichtung für den Radverkehr freigegeben ist, verbindet sie die Odenthaler Straße mit dem Zentrum von Bergisch Gladbach (Rathaus, Marktplatz, Fußgängerzone, Bahnhof). Da sie direkt auf die Paffrather Straße führt, die im weiteren Verlauf noch dieses Jahr Radschutzstreifen bekommen soll, und da über den Konrad-Adenauer-Platz für Fahrräder der Turbokreisel schnell erreichbar ist, ist sie ein zentraler Abschnitt im Radverkehrsnetz der Stadt.

Vorschlag Fahrradstraße „untere“ Hauptstraße

Die sogenannte „untere“ Hauptstraße zwischen Dechant-Müller-Straße und Driescher Kreisel ist eine von Einzelhandel und Wohnhäusern geprägte Einbahnstraße. In Gegenrichtung dürfen Fahrräder zwar auf dem schmalen Gehweg fahren, der kleine Umweg über die Kalkstraße hinter einem schützenden Zaun ist aber sicherer. In Hauptfahrtrichtung müssen Fahrräder auf der Straße fahren und dürfen nicht überholt werden.
Über die Hauptstraße ist vom neuen Wohnblock „Stadtquartier13“ und aus Richtung Gronau das Bergisch Gladbacher Zentrum (Bahnhof mit Radstation, RheinBerg Galerie, Fußgängerzone) schnell erreichbar. Der Autoverkehr wird über die L286 (Dechant-Müller-Straße und Kalkstraße) geführt. Die untere Hauptstraße sollte daher als Fahrradstraße nur für Anlieger (Kunden, Anwohner, Besucher, Lieferanten) freigegeben werden und auch von Fahrrädern weiterhin nur in einer Richtung befahrbar sein.

Vorschlag Fahrradstraße Gierather Straße

Die RadPendlerRoute, die zukünftig als Radschnellweg Bergisch Gladbach mit Köln verbinden soll, wird auf Kölner Gebiet an der Gierather Straße enden – so hat es der Verkehrsausschuss der Stadt Köln kürzlich entschieden. Sie könnte als Fahrradstraße bis zur Einmündung „Am Dännekamp“ fortgeführt werden, da ab dort ein Radweg durch den Wald an der Strunde entlang direkt auf den Refrather Weg am Finanzamt führt.