Warum sich Bergisch Gladbach einen Hitzeaktionsplan gibt – Bergisch Gladbachs Kampf gegen heiße Tage und Nächte

Es bestätigt sich Sommer für Sommer mit Macht: Der Klimawandel spielt sich nicht in der Zukunft ab, sondern er ist Realität im Hier und Jetzt: die Anzahl der heißen Tage steigt kontinuierlich und besonders für ältere Menschen, Säuglinge, Kleinkinder, Suchtkranke, Wohnungslose oder Menschen mit chronischen Vorerkrankungen hat dies gravierende gesundheitliche Auswirkungen.

„Der nun vorliegende Hitzeaktionsplan für Bergisch Gladbach ist ein wichtiger Baustein des im Herbst verabschiedeten Integrierten Klimaschutzkonzepts und wir sind hocherfreut, dass das Team um unsere Klimamanagerin Jana Latschan das Konzept der Politik so schnell vorlegt.“ sind sich die Fraktionsvorsitzenden von Grünen und SPD einig.

Damit die Politik gezielte Maßnahmen beschließen kann, ist es erforderlich, genaue Kenntnis über die Sozialstruktur einzelner Wohnquartiere zu haben: Wie viele Kinder und Senioren leben dort, ist es ein reines Wohngebiet oder ein Areal mit gewerblicher Nutzung, gibt es hitzesensible Einrichtungen wie Krankenhäuser, Kitas, Schulen, Pflegeheime usw.?

Zudem ist das Stadtgebiet nicht flächendeckend betroffen. Es gibt kühlere Bereiche, der Königshorst etwa oder die dünner besiedelten Außenbereiche der Stadt, es gibt aber auch Hitzeinseln: dicht bebaute Areale sind heißer und somit gefährdeter als mit Grün aufgelockerte Bereiche. Allerdings können sich auch Freiflächen wie Sport- und Parkplätze tagsüber ebenfalls zu Hitzeinseln entwickeln.

Belastete Bereiche der Stadt, untersucht der Hitzeaktionsplan in sogenannten Lupenräumen. Sie haben eine genau definierte Ausdehnung von 500 m x 500 m und liegen in der Innenstadt, in Refrath, Schildgen und Paffrath. Diese 4 Orte eint, dass sie besonders hitzesensibel sind. In und an diesen Arealen soll sich die Wirkung konkreter Maßnahmen wie Dachbegrünung, Entsiegelung, Bäume pflanzen usw., überprüfen lassen. Ziel ist, die Umgebungstemperatur um zwei Grad Celsius zu senken.

Gerade beim Thema „Hitzeresistent Bauen“ zeigt sich, dass unsere Art der Stadtentwicklung völlig neu gedacht werden muss. Hitzeschutz und Hochwasservorsorge sind 2 Seiten der selben Medaille. Kühle Orte lassen sich etwa durch die Begrünung von Fassaden und Dächern schaffen, durch die Entsiegelung (auch Teilentsiegelung) von Parkplätzen und durch den Bau schattiger Schutzräume. Entsiegelte Flächen wirken sich zudem gleichzeitig positiv auf den Hochwasserschutz aus. Die Zunahme von Starkregen ist ja auch eine Folge des Klimawandels, entsiegelte Flächen verringern den Direktabfluss von Regenwasser und erhöhen das Versickerungspotenzial. Stichwort: Bergisch Gladbach als Schwammstadt.

Am 13. März 2024 berät der Hauptausschuss über den Hitzeaktionsplan, am 19. März schließlich entscheidet der Rat der Stadt Bergisch Gladbach final über das Projekt. Wie es anschießend umgesetzt wird, hängt maßgeblich von der finanziellen Ausstattung ab. Im Rahmen der Diskussion um das Integrierte Klimaschutzkonzept konnten kaum zusätzliche Mittel für den Hitzeaktionsplan reserviert werden. „Wir sind zunächst auf Bordmittel angewiesen und darauf, dass weitere Fördermittel eingeworben werden“ bedauern die Fraktionsvorsitzenden von Bündnis 90 / DIE GRÜNEN Theresia Meinhardt und Dr. Friedrich Bacmeister sowie die umweltpolitische Sprecherin der SPD Christine Leveling. „Wir würden uns über eine politische Mehrheit freuen, die auch bereit sei, diesem Thema größere finanzielle Spielräume zu geben. Daran arbeiten wir.“ Immerhin: Ein Anfang ist gemacht!